Die Teich-AG 2015/2016 der Edith-Stein-Schule hat im Rahmen des Kartierungsprogramms für Amphibien und Reptilien der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LAK) drei Stillgewässer in Ravensburg und Umgebung besucht und die dort vorkommenden Amphibien kartiert. Alle sechs Jahre muss das Land Daten zum aktuellen Erhaltungszustand an die EU berichten und nutzt hierfür das lokale Engagement. In 5 x 5 km großen Planquadraten wird versucht, die zu erwartenden Arten nachzuweisen. Die erfassten Daten können in die zentrale Datenbank der Naturschutzverwaltung im Internet eingegeben werden.
Die Amphibien sind in 5 Kartiergruppen unterteilt
- Kartiergruppe 1: nächtliche Rufer, z.B. Kreuzkröte, Laubfrosch
- Kartiergruppe 2: Laichballen, z.B. Springfrosch, Grasfrosch
- Kartiergruppe 3: tagsüber rufend, Sichtnachweis, z.B. Gelbbauchunke
- Kartiergruppe 4: rufend, Sichtnachweis, z.B. Wasserfrösche
- Kartiergruppe 5: Sichtnachweis, Kescher, z.B. Nördlicher Kammmolch
Für jede Kartiergruppe gibt es eine Kartieranleitung, die Hinweise für einen gelingenden Artennachweis gibt, wie zum Beispiel die optimale Erfassungszeit.
Grasfrosch: Der Grasfrossch besiedelt fast alle Teile der Kulturlandschaft, besonders aber Feuchtgrünland, Laub- und Mischwälder. Zur Fortpflanzung bevorzugt er dauerhaft stehende Gewässer, die Laichplätze liegen an flachen und besonnten Uferbereichen. Die Hauptphase des Grasfroschs im Wasser ist von Ende Februar bis Ende April.
Wasserfrösche: Der kleine Wasserfrosch und Teichfrosch bevorzugt kleinere bis mittelgroße Gewässer, der Seefrosch größere und tiefere Stillgewässer, beides mit hoher Sonneneinstrahlung und Schwimmblatt- und Unterwasservegetation. Die Hauptphase der Grünfrösche im Wasser ist von April bis September.
Bei unseren Untersuchungen wurden wir von Anne Straub, einer LAK-Fachfrau, angeleitet. Vor den Kartierungen war natürlich eine Einführung in die Systematik und die Bestimmung der Amphibien nötig, die uns Anne Straub sehr strukturiert und anschaulich darbot.
Am 6. April 2016 begutachteten wir zuerst das Schulbiotop der Edith-Stein-Schule. Die aktuelle Wasserfläche betrug ca. 220 m², die Wassertiefe geschätzt 80-120 cm. Rund herum sind Flachwasserbereiche vorhanden. Das Biotop ist umgeben von Laubbäumen, einer Nasswiese und dem 14-Nothelferbach. In der Nähe befinden sich Tennisplätze, eine Siedlung und Straßen. Wir fanden zwei adulte Grasfrösche, Grasfrosch-Laich und Grasfrosch-Larven, zudem bei unserer zweiten Kartierung am 13. April einen seltenen adulten Bergmolch.
Danach besuchten wir den nahegelegenen Kreuzbergweiher in Weingarten. Dieser ist ein künstlich angelegter Weiher, um den ein Weg führt. Er liegt am Rand eines Wohngebietes. In der Mitte des Weihers befindet sich ein „Entenhotel“. Die Wasserfläche beträgt geschätzte 15 000 m² mit einer Wassertiefe von 2-3 m. Es sind kaum Flachwasserbereiche vorhanden. Angrenzende Flächen sind ein Park und Feldgehölz. Wir fanden Laichschnüre der Erdkröte, Laichballen des Grasfroschs und einen adulten Wasserfrosch.
Schließlich kartierten wir am 6. April 2016 noch den Lanzenreuter Weiher in Schlier. Dieser Weiher ist von einem fast durchgehenden Schilfgürtel umgeben. Besonders auffallend war das klare Wasser. Die Wasserfläche beträgt geschätzte 13-18 000 m², die Tiefe 3-4 m. Im Norden sind Flachwasserbereiche vorhanden. Angrenzende Flächen sind Intensivgrünland und Acker, Extensivgrünland, Mischwald, ein Fließgewässer und ein Weg. Wir fanden Grasfrosch-Laich, Erdkröten-Laich und eine adulte Erdkröte.
Zum Ausklang des Amphibien-Projektes gaben wir unsere Ergebnisse in die LAK-Datenbank ein und kamen zu dem Schluss, dass unser Edith-Stein-Schulteich aktuell für Amphibien eines der wichtigsten hiesigen Laichgewässer ist. Damit er dies auch in Zukunft bleiben wird, sind regelmäßige Pflegemaßnahmen, wie Entkrautungen und Rücknahme/Fällen eines Teils des Strauch- und Baumbewuchses um den Teich – diese beschatten den Teich nämlich zunehmend -, hilfreich.
T. Forster, F. Krajewski, A. Schmid & J. Stang