Edith Stein

Die Namensgeberin der Schule, Edith Stein, war eine deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, die 1922 zur katholischen Kirche konvertierte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie zum Opfer des Holocaust und am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in den Gaskammern ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz (so ihr Ordensname) am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. Ihr römisch-katholischer und evangelischer Gedenktag ist der 9. August. Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden.


Edith Stein
Edith Stein 1891-1942

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als 11. Kind einer jüdischen Familie geboren. Ihre Schulzeit beendete sie zunächst mit dem mittleren Bildungsabschluss, dann mit dem Abitur. In dieser Zeit bezeichnete sich Edith Stein als Atheistin; „von meinem 13.-21. Lebensjahr war ich Atheistin, weil ich nicht an das Dasein von Gott glauben konnte“.

Sie studierte zuerst in Breslau Deutsch, Geschichte und Philosophie, wechselte zum 5. Semester aber nach Göttingen, wo der Philosoph Edmund Husserl lehrte. Aufgrund ihres überragenden Intellektes, zähen Willens und Ehrgeizes gehörte sie sofort zum engsten Kreis um Professor Husserl. 1915 unterbrach sie ihr Studium für 15 Monate und ging als Rotkreuzhilfsschwester in ein Seuchenlazarett nach Österreich. Danach legte sie ihr Staatsexamen als Lehrerin für Deutsch und Geschichte ab, zugleich promovierte sie „Summa cum laude“ bei Professor Husserl. Husserl engagierte sie als seine Assistentin. Die Zusammenarbeit mit ihm erwies sich als unerwartet schwierig, da Edith Stein selbstständig arbeiten wollte, was Husserl nicht verstand. Sie schreibt dazu: „Ich kann mich in den Dienst einer Sache stellen…, aber im Dienst eines Menschen stehen, kurz gesagt, gehorchen, das kann ich nicht.“

Edith Steins Weg zum Glauben begann mit einer menschlichen Erfahrung: Sie sollte den wissenschaftlichen Nachlass eines gefallenen Freundes ordnen und hatte Angst, der trauernden Witwe gegenüberzutreten. Diese aber hatte als Christin den Tod ihres Mannes als Teil des Kreuzes Jesu auf sich genommen. Edith Stein schreibt darüber: „Es war der Augenblick, in dem mein Unglaube zusammenbrach, das Judentum verblasste und Christus aufstrahlte im Geheimnis des Kreuzes.“ Während eines Besuches bei einer Freundin im Jahre 1921 las sie mit dieser zusammen das Buch „Das Leben der heiligen Teresa von Avila“. Als sie das Buch gelesen hatte, schloss sie mit den Worten: „Das ist die Wahrheit“. 1922 wurde sie katholisch.

Da eine Karriere an einer Universität für eine Frau damals nicht möglich war, wurde sie Dozentin am Lehrerinnenseminar der Dominikanerinnen in Speyer. Daneben entfaltete sie eine vielfältige Vortragstätigkeit. Wichtige Anliegen waren ihr dabei gleiche Bildungschancen für Mädchen und die Rolle der Frau im Beruf. „Keine Frau ist ja nur Frau. Jede hat ihre individuelle Eigenart und Anlage so gut wie der Mann und in dieser Anlage die Befähigung zu dieser oder jener Berufstätigkeit künstlerischer, wissenschaftlicher, technischer Art.“

1932 bekommt Edith Stein einen Ruf als Dozentin an das Pädagogische Institut in Münster, wo sie als Jüdin 1933 von den Nazis entlassen wird. Ihr geistlicher Betreuer, Erzabt Walzer aus Beuron gab damals ihrem lang gehegten Wunsch, in den Kölner Karmel, den wohl strengsten Orden, einzutreten, nach. Edith Stein sah schon sehr früh das Schicksal der Juden voraus und wandte sich deswegen auch an den Papst. Um den Kölner Karmel nicht zu gefährden, wich sie vor den Nazis in den Karmel Echt nach Holland aus. 1942 wurden die katholischen Juden der Niederlande nach Auschwitz deportiert, darunter auch Edith Stein und ihre Schwester Rosa. Edith Stein nahm ihr Sterben – wahrscheinlich am 9. August 1942 – als Kreuz für ihr Volk auf sich.